Konstadinos Filippidis und Carlo Paech sind heute die Favoriten.
Der Marktplatzrekord wackelte, doch er fiel nicht: Mit einer Höhe von 5,74 Metern gewann gestern der für Bayer Leverkusen startende Carlo Paech die 34. Auflage des Internationalen Recklinghäuser Marktplatzspringens. Damit blieb er neun Zentimeter unter der Bestmarke, die weiterhin Björn Otto mit 5,83 m hält.
Paech hatte es in der Hand, diesen Rekord zu verbessern, aber er hatte Pech mit seinem Stab. Nachdem er 5,74 Meter im ersten Versuch übersprungen hatte, musste er zu einem härteren Werkzeug greifen, doch das hielt nicht, was es versprochen hatte.
„Der Stab ist neu, ich bin ihn noch nicht gesprungen“, sagte der 22-Jährige, „er hat die richtige Markierung, er ist auch ein wenig dicker. Von daher stimmte alles. Beim Springen habe ich aber gemerkt, dass er in Wirklichkeit noch ein wenig weicher ist als der andere.“
Zweimal war er schon unter den 5,84 m hergesprungen, als ihm Bundestrainer Jörn Elberding riet, wieder zu seinem alten Stab zu greifen, den aber ein wenig höher zu fassen. Paech tat wie ihm geheißen, riss die Latte im 3. Versuch dennoch. Zufrieden war er trotzdem.
„Zum Abschluss war das noch ein guter Versuch“, sagte er, „es war ein Wettkampf auf hohem Niveau, den ich mit der persönlichen Bestleistung von 5,74 m abgeschlossen habe. Außerdem habe ich mich als jüngerer Springer gegen die ganzen Männer durchgesetzt. In der letzten Zeit stand ich nicht allzu oft auf dem Podium.
“Zu den „ganzen Männern“ zählte unter anderem Konstadinos Filippidis. Der Hallenweltmeister von 2014 hielt lange mit, musste aber bei 5,74 m die Segel streichen. „Ich habe zu einem härteren Stab gewechselt, den ich noch nicht gesprungen bin“, erklärte er nach dem Wettkampf, „mit dem hatte ich meine Probleme.
“Selten in den letzten Jahren war das Teilnehmerfeld so ausgeglichen gut wie in diesem Jahr. Die schwedischen Youngster David Kappelin und Simon Assarsson mussten zwar schon früh die Segel streichen, Adam Pasiak aus Tschechien schied als dritter Springer mit 5,24 m aus.
Doch der Rest der siebenköpfigen Truppe hielt gut mit. Die beiden Leverkusener Hendrik Gruber und Marvin Caspari bewältigten die 5,34 m jeweils im ersten Versuch, Paech und Filippidis, die ganz souverän ihre Einstiegshöhe von 5,24 m gemeistert hatten, ließen aus.
Der Grieche, Caspari und Paech benötigten bei 5,44 m zwei Versuche, hier verzichtete Gruber. 5,54 m waren dann für Caspari zu viel. Das übrig gebliebene Trio schaffte es im zweiten Versuch. 5,64 m waren dann für Gruber zu hoch. „Es ist noch früh in der Saison“, sagte er, „ich muss noch an der Feinabstimmung arbeiten. Aber 5,70 m sind in dieser Saison möglich.
“Ein wenig Glück hatte bei dieser Höhe Carlo Paech. Ganz souverän hatte er im ersten Versuch die 5,64 m gemeistert, als plötzlich die Latte doch noch fiel. Doch das Kampfgericht hatte schnell erkannt: Der 22-Jährige hatte sie nicht berührt, vielmehr hatte ein Helfer die Stabhochsprunganlage versehentlich zum Wackeln gebracht. Der Versuch war gültig.
Doch Filippidis stand Paech nicht nach. Auch er meisterte die Höhe im ersten Durchgang. Bei 5,74 m setzte sich schließlich Carlo Paech durch.
Der hat sein Tief überwunden und konnte den Wettkampf und den Sieg in vollen Zügen genießen. Im vergangenen Jahr war er schon einmal in Recklinghausen an den Start gegangen, hatte da aber eine eher schlechte Figur abgegeben.
„Wenn ich den Stab in die Hand genommen habe, wusste ich schon, dass es nichts wird. Und mit jedem Fehlversuch bin ich tiefer in das Loch gefallen. Nun aber ist alles wieder gut. Woran es damals gelegen hat? Ich weiß es nicht, und ich will auch gar nicht darüber nachdenken.“
Paech schaut lieber in die Zukunft. Da steht die Qualifikation für die Weltmeisterschaft an. Die geforderte Qualifikationsnorm beträgt 5,70. „Schade“, schmunzelte er, „dass die Höhen, die hier gesprungen werden, nicht offiziell anerkannt werden. Doch nach den bisher gezeigten Leistungen sollten die 5,70m eigentlich zu schaffen sein.“
(Quelle: Medienhaus Bauer von Peter Koopmann)